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Montag, 7. Januar 2013

Unbekannte Briefe von Adelbert von Chamisso


Der Chamisso-Freund und Brief-
empfänger Julius Eduard Hitzig
auf einer Vase, die sich heute im
Stadtmuseum Berlin befindet.
Auf der Rückseite ist Chamisso
abgebildet. Die Vase stammt
aus dem Familienbesitz der
Chamissos, das Foto hat
Jobst Thürauf zur
Verfügung gestellt.
Vier Briefe Adelbert von Chamissos an seinen vertrauten Freund Julius Eduard Hitzig und ein Briefentwurf von Chamisso an seinen Bruder Hippolyte, die auf August bis Oktober 1818, das Ende von Chamissos Weltreise zu datieren sind und im Freien Deutschen Hochstift Frankfurt aufbewahrt werden, werden in einem eben erschienen Beitrag in der Zeitschrift für Germanistik transkribiert, kommentiert und eingeordnet. Diese Briefe sind von den bisherigen Briefeditionen (Hitzig 1839, Palm 1864, Geiger 1905, Petersen/Rogge 1923, Riegel 1934) nicht gedruckt worden. Sie zeigen in unbekannter Deutlichkeit Chamissos zwiespältiges Verhältnis zu seinem die Weltumsegelung abschließenden Aufenthalt im von ihm als „halszuschnürend“ empfundenen St. Petersburg. Darüber hinaus spiegeln die Briefe die Behinderungen bei der Weiterreise durch die dortige Obrigkeit, Chamissos Desillusionierung hinsichtlich der Ergebnisse der Weltreise und seine Skepsis gegenüber der Präsentation des Reisewerks in Form von Expeditionsberichten und naturkundlichen Sammlungen. Zudem verrät eine Briefpassage, dass Chamisso – anders als es seine Reiseberichte vermuten lassen und es die Sekundärliteratur bis heute behauptet – durchaus (wenn auch verspätet) über die offiziellen Instruktionen der russischen Weltumsegelung in Kenntnis gesetzt wurde. Seine Identifikation mit der bekanntesten durch ihn geschaffenen literarischen Figur belegt der Abschlusssatz in einem der Briefe, mit welchem er seinem Freund Hitzig die Rückkehr nach Berlin verspricht: „Schlemiel kom[m]t wieder.“

Anna Busch, Johannes Görbert: „Schlemiel kommt wieder.“ Unveröffentlichte Briefe von Adelbert von Chamisso vom Ende seiner Weltreise. In: Zeitschrift für Germanistik, Heft 1/2013, S. 134-142.

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