Chamisso zieht seine Kreise, seine Bahnen, seine Routen, immer wieder neu: In diesem Fall hat die Künstlerin und Filmemacherin Ulrike Ottinger seine Reisewege mit roten Fäden auf eine riesige, alte Weltkarte gestickt. Die gestickten Spuren kreuzen und überlagern sich mit den Routen Marco Polos. Früher hing die Landkarte vermutlich in irgendeinem Klassenzimmer der Kaiserzeit, um Schülern im Zeitalter des Kolonialismus das Antlitz fremder Kontinente zu vermitteln. Ottinger hat kleine aufklappbare Fenster hineingeschnitten, die sich wie bei einem Adventskalender öffnen. Dahinter sichtbar werden vergilbte historische Postkarten, teils koloriert, die einst als Gruß an Daheimgebliebene versandt oder als Souvenir im Gepäck mitgeführt wurden: Reisespuren auch sie.
Bekannt geworden ist die Regisseurin Ulrike Ottinger selbst als Reisende und Beobachtende vor allem in Asien, China, der Mongolei. Ihre dokumentarischen Filmbilder füllen den großen Ausstellungsraum des Berliner Hauses der Kulturen mit Farben, Geräuschen und (imaginierten) Gerüchen.
Floating Food (im Rahmen der 8. Asien Pazifik Wochen 2011), nur noch bis 30.10.2011 im Haus der Kulturen der Welt, Berlin
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