
Die Künstlerin Maria Therezia Alves hat Bodenproben an bedeutenden historischen Orten in Berlin - wie dem ehemaligen Regierungsviertel an der Wilhelmstraße - genommen und Pflanzen aus den schlummernden Samen gezogen.
In ihrer Installation
What is the Color of a German Rose geht sie der Frage nach, auf welchen Wegen der preußisch-deutschen Geschichte die oft von anderen Kontinenten stammenden Pflanzen nach Berlin gekommen sein mögen. Eine Arbeit, die auch dem Einwandererkind, Pflanzensammler und Weltreisenden Adelbert von Chamisso gewidmet sein könnte, so wie viele der Werke in der Jubiläumsausstellung zum zehnjährigen Bestehen des Jüdischen Museums in Berlin. Unter dem Titel
Heimatkunde reflektieren 30 Künstler die Erfahrungen mit Migration, Anpassung und Fremdbleiben im heutigen Deutschland. Via Lewandowsky und Durs Grünbein haben einen unwirtlichen Behördenwartesaal eingerichtet, in dem man aus Lautsprechern biblische Texte über die Zeit hört, ein Film von Clemens von Wedemeyer stellt Szenen vor dem deutschen Konsulat in Moskau nach, und die rätselhaften Fotografien von Maziar Moradi wirken wie Film Stills zu neuen Kinofilmen über Immigrantenschicksale. Mit Blick auf das 2013/14 bevorstehenden Schemihl-Jubiläum eine äußerst anregende Ausstellung: Sie zeigt, wie zentrale Chamisso-Themen in der Gegenwart verankert sind und die künstlerische Produktion anregen können. Ein Präsentation solcher künstlerischer Arbeiten wäre
auch ein Weg, eine breitere Öffentlichkeit für Chamisso zu interessieren, insbesondere ein Publikum, das sich nicht spontan für Nachlassbestände begeistert.
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