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Donnerstag, 30. Mai 2013

Internationale Chamisso-Konferenz in Berlin eröffnet

Unter den Augen Wilhelm und Alexander von Humboldts (Foto) begann heute die dreitägige internationale Chamisso-Konferenz in Berlin. Der große Senatssaal der Humboldt-Universität war gut gefüllt. In ihrer Begrüßung gab Barbara Schneider-Kempf, Generaldirektorin der Staatsbibliothek, bekannt, dass die Finanzierung der Digitalisierung und wissenschaftlichen Erschließung des Chamisso-Nachlasses für weitere 15 Monate gesichert ist - mit Unterstützung der Robert-Bosch-Stiftung. Klaus-Dieter Lehmann, Präsident des Goethe-Instituts, würdigte die Rolle Chamissos als Kulturvermittler und schlug die Brücke zum Chamisso-Preis, mit dem deutschsprachige Autoren gewürdigt werden, die aus einer anderen Muttersprache und Kultur eingewandert sind, so wie der Franzose Adelbert von Chamisso vor über 200 Jahren. René-Marc Pille aus Paris eröffnete die wissenschaftlichen Vorträge, indem er Chamissos durchaus kritisches Verhältnis zu seinen romantischen Zeitgenossen näher beleuchtete und die aufklärerischen Aspekte in seinem Werk in den Vordergrund rückte. Weitere Beiträge von Wolfgang Dohle, Dorit Müller und Johannes Görbert beschäftigten sich mit dem Weltreisenden und
Barbara Schneider-Kempf
seinem Werk. Beim Abendempfang im der Berliner Haus der Robert-Bosch-Stiftung las Friedhelm Ptok aus Peter Schlemihls wundersamer Geschichte und Chamisso-Preisträgerin Marjana Gaponenko überraschte mit einem frischen und freien Blick auf die berühmteste Figur des Dichters: Sie habe sich beim Lesen über Schlemihl geärgert, vor allem über seine Abhängigkeit von Anerkennung durch Dritte (die nach dem Verlust des Schattens richtig sichtbar wird). Aber am Ende sei ihr klar gewesen, dass er sich auf diesem Weg zu seiner persönlichen Freiheit und Unabhängigkeit habe durcharbeiten müssen. Eine philologisch vielleicht fragwürdige, aber ungemein erfrischend vorgetragene Lesart!

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