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Freitag, 8. März 2013

Adelbert von Chamisso und Hans Morgenthaler zu malaiischen "pantun"

Chamisso im Morgenblatt
für gebildete Stände
,
4. Januar 1822
Zu seinen drei Gedichten In malaiischer Form, die wegen ihrer Mehrstrophigkeit und wegen ihres Inhalts wenig mit malaiischen Pantuns zu haben, hat Chamisso eine Vorrede geschrieben. Er vergleicht Pantuns mit Volksliedern und benennt einige wichtige Funktionen, übergeht jedoch die, die mit denen von Volksliedern nicht zu vergleichen sind. Bei dem heute noch andauernden Streit, ob die beiden letzten Zeilen eines malaiischen Vierzeilers mit den beiden ersten nur in lautlicher oder auch in inhaltlicher Beziehung stehen, vertritt Chamisso Letzteres. Er zitiert ein heute noch in Indonesien, Malaysia und Singapur bekanntes Pantun und übersetzt es originell eindeutschend. Die letzten beiden Zeilen dieses Pantuns zitiert in abweichender Form auch der Schweizer Hans Morgenthaler, der in sein Buch „Matahari. Stimmungsbilder aus dem Malayisch-Siamesischen Dschungel“ noch mehrere Pantuns aufgenommen hat. Er hat sie nur dem Gehör nach zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Südthailand aufgezeichnet. Chamisso ging von einem Konzept von „Volkspoesie“ aus, wie es Johann Gottfried Herder, Gottfried August Bürger und die Frühromantiker entwickelt hatten, Morgenthaler von dem, was er von seinen Gewährsleuten hören konnte.

Quelle: Groß, Michael (2012): Adelbert von Chamisso und Hans Morgenthaler zu malaiischen pantun. In: Kita. Das Magazin der Deutsch-Indonesischen Gesellschaft 2/12, 37-48.

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