
Der Londoner Chamisso-Kenner und -Forscher
Bernd Ballmann (Foto) hat in einem späten Schwankgedicht von Chamisso eine (ungenannte) Schlemiel-Figur identifiziert, seine Argumentation dazu können Sie
hier nachlesen. Auf die Nachfrage des Webmasters, warum der Kenner durchweg "Schlemiel" schreibe statt "Schlemihl", was ja wohl kein Versehen sein könne, antwortete Herr Ballmann postwendend:
Schlemihl und Schlemiel sind alternative Schreibungen ein und desselben Wortes oder Namens, dessen zweite Silbe lang und betont zu sprechen ist - wie Emil auf französisch. Chamisso selbst nannte seinen schattenlosen Helden im Entwurf zunächst W. A. Schlemiel, änderte dies aber für den Druck (1814) zu Peter Schlemihl. Im März 1821 schreibt Chamisso in einem Brief an seinen Bruder Hippolyte: "Schlemihl oder besser Schlemiel ist ein Hebräischer Name und bedeutet Gottlieb, Theophil oder aimé de Dieu." Die Wendung "oder besser Schlemiel" ist wohl so zu verstehen, dass Chamisso gut sechs Jahre nach dem Erscheinen seines sehr erfolgreichen Buches die Schreibung Schlemihl als Namen für seine literarische Figur reklamiert, während die Schreibung Schlemiel als Wort den Typus des Pechvogels bezeichnen soll. Im Englischen schreibt man das Wort schlemiel oder shlemiel.
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