Die 3. Internationale Chamissokonferenz findet vom 24. bis 26. 2. 2016 in der Berliner Staatsbibliothek statt und widmet sich den von Deutschland
ausgehenden (Welt)reisen um 1800.
Mit den Namen Reinhold und Georg Forster, Alexander von Humboldt und Adelbert von Chamisso verbindet sich eine Horizonterweiterung des intellektuellen Feldes im deutschsprachigen Raum, die den Eintritt in die Moderne nicht nur markiert, sondern wesentlich mitbestimmt. Der Rückgriff auf die Genannten ist daher auch nicht nur hinsichtlich der Genese moderner Wissensordnungen relevant, sondern kann auch als Ansatz für Schwerpunktverschiebungen im Verständnis unserer eigenen Gegenwart und Zukunft nutzbar gemacht werden. So kommen beispielsweise im Nachdenken über ein postnationales Europa nicht nur die Mehrsprachigkeit der Schriftsteller Forster, Humboldt und Chamisso, sondern auch deren Erfahrungen als ‚Reisende’, als ‚Fremde’, als ‚Nomaden’ und als ‚Migranten’ in den Blick. In der Reflexion des Anthropozäns wird die selbstverständliche Engführung natur- und kulturwissenschaftlicher Fragestellungen bei den Forschungsreisenden epistemologisch relevant. Die Beschäftigung mit ihnen zeigt, statt bewegter Subjekte, die eine starre Topographie durchqueren, vielmehr die Beweglichkeit und Relationalität von Konzepten wie „Preußen“, „Europa“, „Empirie“ „Welt“ oder eben „Moderne“.
Mit den Namen Reinhold und Georg Forster, Alexander von Humboldt und Adelbert von Chamisso verbindet sich eine Horizonterweiterung des intellektuellen Feldes im deutschsprachigen Raum, die den Eintritt in die Moderne nicht nur markiert, sondern wesentlich mitbestimmt. Der Rückgriff auf die Genannten ist daher auch nicht nur hinsichtlich der Genese moderner Wissensordnungen relevant, sondern kann auch als Ansatz für Schwerpunktverschiebungen im Verständnis unserer eigenen Gegenwart und Zukunft nutzbar gemacht werden. So kommen beispielsweise im Nachdenken über ein postnationales Europa nicht nur die Mehrsprachigkeit der Schriftsteller Forster, Humboldt und Chamisso, sondern auch deren Erfahrungen als ‚Reisende’, als ‚Fremde’, als ‚Nomaden’ und als ‚Migranten’ in den Blick. In der Reflexion des Anthropozäns wird die selbstverständliche Engführung natur- und kulturwissenschaftlicher Fragestellungen bei den Forschungsreisenden epistemologisch relevant. Die Beschäftigung mit ihnen zeigt, statt bewegter Subjekte, die eine starre Topographie durchqueren, vielmehr die Beweglichkeit und Relationalität von Konzepten wie „Preußen“, „Europa“, „Empirie“ „Welt“ oder eben „Moderne“.
Neben den bekannten Publikationen haben die genannten Autoren auch
Texte, Skizzen, Zeichnungen sowie Proben von Artefakten und Naturalien in
Sammlungen hinterlassen, die in den letzten Jahren verstärkt zu Gegenständen
der Forschung geworden sind. In diesen Hinterlassenschaften manifestieren sich
Themenkomplexe zwischen den Begriffs- und Bestimmungspolen von Natur und Kultur
– Tier- und Pflanzenwelt der Reise, Landschaften, Kartographien, Menschenbilder
um 1800 –, die nicht zu trennen sind von den medialen Formaten ihres
Erscheinens wie dem Tage- und Notizbuch, dem Skizzenheft, dem Gemälde, dem
Briefwechsel oder der Sammlung. Diese stellen nicht nur hermeneutische
Aufgaben, sondern erfordern eine Konservierungs- und Editionspraxis, die als
zeitgemäße Grundlagenforschung zunehmend Mittel, Methoden und Perspektiven der
digitalen Geisteswissenschaften aufnimmt und in die historische Erschließung
integriert.
Die Konferenz findet zum Abschluss der von der Staatsbibliothek zu
Berlin zusammen mit der Filmemacherin Ulrike Ottinger präsentierten Ausstellung
„Weltreise“ statt. Sie wird veranstaltet von der Staatsbibliothek zu Berlin in
Zusammenarbeit mit der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften,
der Universität Potsdam und der Chamisso-Gesellschaft e.V.
Willkommen sind Beiträge, die sich in einem der genannten
Themenbereiche mit einem oder mehreren der genannten Autoren beschäftigen oder sich
den damit verbundenen Fragestellungen in einem methodischen oder systematischen
Sinne nähern. Dazu gehören etwa:
-
Beiträge zu ausgewählten Werkaspekten der
genannten Autoren mit Blick auf Themen wie Landschaft, Tiere, Pflanzen oder
Anthropologie,
-
Beiträge zu den publizierten Reiseberichten oder
zu deren Vorstufen bzw. Ergänzungen in Tagebüchern, Notizen und Skizzen,
-
Beiträge zu Sammlungen von Naturalien und
Artefakten,
-
Beiträge zum epistolarischen Nachlass, zu Briefnetzwerken
und Briefpartnern,
-
Beiträge zu traditionellen oder digitalen
Editionsprojekten im Kontext von Handschrift, Reisejournal und/oder
wissenschaftlichen Sammlungen.
Die Organisatoren bemühen sich um eine
vollständige Förderung der
Aufenthalts- und Reisekosten der Autor/-innen.
Tagungssprachen sind Deutsch, Englisch und Französisch. Die Vorträge
sollen nicht länger als 20 – 25 Minuten dauern. Bitte senden Sie
Ihren Beitragsvorschlag (max. 500 Wörter) bis spätestens zum 01.07.2015 an:
Dr. Jutta Weber
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer
Kulturbesitz
Potsdamer Str. 33, 10785 Berlin
Tel.: +49-(0)30-266-435100
oder
Dr. Julian Drews
Universität Potsdam – Institut
für Romanistik
Komplex I, Haus 19, Raum 2.21a,
14469 Potsdam
Tel.
+49 (0)331-977 1815
Organisation:
Dr. Jutta Weber
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer
Kulturbesitz
Prof. Dr. Ottmar Ette
Universität Potsdam – Institut für
Romanistik
ette@uni-potsdam.de
Dr. Tobias Kraft
Berlin-Brandenburgische Akademie der
Wissenschaften
Dr. Julian Drews
Universität Potsdam – Institut für
Romanistik
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