Dieses Forum dient dem Austausch über Projekte, die sich mit dem Dichter und Naturforscher Adelbert von Chamisso (1781-1838) beschäftigen. Wenn Sie Chamisso-Projekte vorstellen möchten, Unterstützung suchen oder Veranstaltungen ankündigen wollen, können Sie das auch als nicht registrierter Nutzer tun: Schicken Sie bitte eine Mail mit Ihren Informationen und Fragen an den Webmaster Michael Bienert.

Dienstag, 9. Juni 2015

CfP: Weltreisen. Aufzeichnen, aufheben, weitergeben – Forster, Humboldt, Chamisso

Die 3. Internationale Chamissokonferenz findet vom 24. bis 26. 2. 2016 in der Berliner Staatsbibliothek statt und widmet sich den von Deutschland ausgehenden (Welt)reisen um 1800.
Mit den Namen Reinhold und Georg Forster, Alexander von Humboldt und Adelbert von Chamisso verbindet sich eine Horizonterweiterung des intellektuellen Feldes im deutschsprachigen Raum, die den Eintritt in die Moderne nicht nur markiert, sondern wesentlich mitbestimmt. Der Rückgriff auf die Genannten ist daher auch nicht nur hinsichtlich der Genese moderner Wissensordnungen relevant, sondern kann auch als Ansatz für Schwerpunktverschiebungen im Verständnis unserer eigenen Gegenwart und Zukunft nutzbar gemacht werden. So kommen beispielsweise im Nachdenken über ein postnationales Europa nicht nur die Mehrsprachigkeit der Schriftsteller Forster, Humboldt und Chamisso, sondern auch deren Erfahrungen als ‚Reisende’, als ‚Fremde’, als ‚Nomaden’ und als ‚Migranten’ in den Blick. In der Reflexion des Anthropozäns wird die selbstverständliche Engführung natur- und kulturwissenschaftlicher Fragestellungen bei den Forschungsreisenden epistemologisch relevant. Die Beschäftigung mit ihnen zeigt, statt bewegter Subjekte, die eine starre Topographie durchqueren, vielmehr die Beweglichkeit und Relationalität von Konzepten wie „Preußen“, „Europa“, „Empirie“ „Welt“ oder eben „Moderne“.
Neben den bekannten Publikationen haben die genannten Autoren auch Texte, Skizzen, Zeichnungen sowie Proben von Artefakten und Naturalien in Sammlungen hinterlassen, die in den letzten Jahren verstärkt zu Gegenständen der Forschung geworden sind. In diesen Hinterlassenschaften manifestieren sich Themenkomplexe zwischen den Begriffs- und Bestimmungspolen von Natur und Kultur – Tier- und Pflanzenwelt der Reise, Landschaften, Kartographien, Menschenbilder um 1800 –, die nicht zu trennen sind von den medialen Formaten ihres Erscheinens wie dem Tage- und Notizbuch, dem Skizzenheft, dem Gemälde, dem Briefwechsel oder der Sammlung. Diese stellen nicht nur hermeneutische Aufgaben, sondern erfordern eine Konservierungs- und Editionspraxis, die als zeitgemäße Grundlagenforschung zunehmend Mittel, Methoden und Perspektiven der digitalen Geisteswissenschaften aufnimmt und in die historische Erschließung integriert.
Die Konferenz findet zum Abschluss der von der Staatsbibliothek zu Berlin zusammen mit der Filmemacherin Ulrike Ottinger präsentierten Ausstellung „Weltreise“ statt. Sie wird veranstaltet von der Staatsbibliothek zu Berlin in Zusammenarbeit mit der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, der Universität Potsdam und der Chamisso-Gesellschaft e.V.


Willkommen sind Beiträge, die sich in einem der genannten Themenbereiche mit einem oder mehreren der genannten Autoren beschäftigen oder sich den damit verbundenen Fragestellungen in einem methodischen oder systematischen Sinne nähern. Dazu gehören etwa:
-     Beiträge zu ausgewählten Werkaspekten der genannten Autoren mit Blick auf Themen wie Landschaft, Tiere, Pflanzen oder Anthropologie,
-     Beiträge zu den publizierten Reiseberichten oder zu deren Vorstufen bzw. Ergänzungen in Tagebüchern, Notizen und Skizzen,
-     Beiträge zu Sammlungen von Naturalien und Artefakten,
-     Beiträge zum epistolarischen Nachlass, zu Briefnetzwerken und Briefpartnern,
-     Beiträge zu traditionellen oder digitalen Editionsprojekten im Kontext von Handschrift, Reisejournal und/oder wissenschaftlichen Sammlungen.

Die Organisatoren bemühen sich um eine vollständige  Förderung der Aufenthalts- und Reisekosten der Autor/-innen.

Tagungssprachen sind Deutsch, Englisch und Französisch. Die Vorträge sollen nicht länger als 20 – 25 Minuten dauern. Bitte senden Sie Ihren Beitragsvorschlag (max. 500 Wörter) bis spätestens zum 01.07.2015 an:

Dr. Jutta Weber
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Potsdamer Str. 33, 10785 Berlin
Tel.: +49-(0)30-266-435100

oder

Dr. Julian Drews
Universität Potsdam – Institut für Romanistik
Komplex I, Haus 19, Raum 2.21a, 14469 Potsdam
Tel. +49 (0)331-977 1815

Organisation:
Dr. Jutta Weber
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz

Prof. Dr. Ottmar Ette
Universität Potsdam – Institut für Romanistik
ette@uni-potsdam.de
Dr. Tobias Kraft
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften

Dr. Julian Drews
Universität Potsdam – Institut für Romanistik

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