Aus dem Kreis der jüngeren Chamisso-Forscher sind zwei gewichtige Neuerscheinungen anzuzeigen: Anna Buschs Hitzig und Berlin. Zur Organisation von Literatur (1800-1840) basiert auf der akribischen Sichtung des umfangreichen Nachlasses von Julius Eduard Hitzig, des Freundes und ersten Biografen Adelbert von Chamissos. Hitzig wurde bisher eher als eine Nebenfigur des romantischen Autorennetzwerks wahrgenommen, zu dem neben Chamisso auch E. T. A. Hoffmann, Fouqué und Varnhagen gehörten. Als Verleger, Herausgeber und Mitorganisator des literarischen Lebens in Berlin spielte er jedoch eine herausragende Rolle. Das lässt sich nun anhand der Quellen nachvollziehen und ermöglicht sehr konkrete Einblicke in das literarische Leben im Berlin des frühen 19. Jahrhunderts. Erschienen ist die Dissertation von Anna Busch als 19. Band der Reihe "Berliner Klassik. Eine Großstadtkultur um 1800", die von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften herausgegeben wird und die Beschäftigung mit dem kulturellen Berlin dieser Zeit auf eine neue wissenschaftliche Grundlage stellt.
Johannes Görbert untersucht in Die Vertextung der Welt sehr detailliert die Strukturen des Erzählens und die Selbstinszenierung der Autoren in den klassischen Reiseberichten von Georg Forster, Alexander von Humboldt und Adelbert von Chamisso. Dazu gehört auch das Spiel Chamissos in seinem Bericht Reise um die Welt mit Reminiszenzen an seine bekannteste Figur Peter Schlemihl, die in einer Existenz als Naturforscher ihre Bestimmung findet.Anna Busch: Hitzig und Berlin Zur Organisation von Literatur (1800–1840). Wehrhahn Verlag, Hannover 2014, 392 Seiten, 48,00 Euro Mehr Informationen
Johannes Görbert: Die Vertextung der Welt. Forschungsreisen als Literatur bei Georg Forster, Alexander von Humboldt und Adelbert von Chamisso. Verlag Walter de Gruyter, Berlin/München/Boston 2014, 426 Seiten, 99,95 Euro Mehr Informationen
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