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Sonntag, 15. Juni 2014

Neues aus der Chamisso-Gesellschaft - Jahresmitgliederversammlung in Kunersdorf

Das Chamisso-Literaturhaus in  Kunersdorf,
Sitz der Chamisso-Gesellschaft
Die Mitgliederzahl der Chamisso-Gesellschaft ist im vergangenen Jahr um 18 Personen auf 80 Mitglieder angewachsen, unter anderem infolge der gut besuchten internationalen Chamisso-Konferenz im Mai 2013 an der Berliner Humboldt-Universität. Ein Konferenzband mit den Beiträgen soll im kommenden Jahr erscheinen, gab die Vorsitzende der Chamisso-Gesellschaft, Frau Dr. Jutta Weber, gestern bei der Jahresmitgliederversammlung in Kunersdorf bekannt. Gut ein Viertel der aktiven Mitglieder hatte sich dort eingefunden und wählte für drei Jahre einen neuen Vorstand. 2015 ist eine weitere Chamisso-Konferenz in Zusammenarbeit mit der Staatsbibliothek zu Berlin und der Königlichen Bibliothek in Kopenhagen in Vorbereitung. Sie soll in der dänischen Hauptstadt stattfinden, von wo sich Adelbert von Chamisso 1815 zu seiner Weltreise einschiffte.
Das nächste konkrete Projekt der Gesellschaft ist eine Ausstellung über die Entstehungs- und Illustrationsgeschichte von Peter Schlemihls wundersamer Geschichte, die vor 200 Jahren erstmals im Druck erschien. Ab September soll sie im Kleist-Museum in Frankfurt/Oder zu sehen sein und dann auf Wanderschaft gehen. Dementsprechend sind zwölf Ausstellungsparavents geplant, die sich bequem in unterschiedlichen Räumen aufstellen lassen; diese können durch Vitrinen mit weiteren Buchausgaben und Ausstellungsstücken ergänzt werden. Von vornherein wird es Ausstellungstexte in Deutsch und Englisch geben, um die Ausstellung in Zusammenarbeit mit den Goethe-Instituten auf Weltreise schicken zu können. Dieses Projekt wird unter anderem von der ALG finanziell unterstützt. Institutionen, die Interesse an der Ausstellung haben, werden gebeten, sich mit dem Kleist-Museum oder der Chamisso-Gesellschaft in Verbindung zu setzen.
Zur Ausstellung erscheint ein Frankfurter Buntbuch von Monika Sproll über Chamisso Aufenthalt im brandenburgischen Kunersdorf. Um die Zukunft des dortigen Chamisso-Literaturhauses zu sichern, wird eine Arbeitsgruppe der Chamisso-Gesellschaft gebildet, um bis Frühjahr 2015 Vorschläge zu erarbeiten, die dann der nächsten Mitgliederversammlung vorgelegt werden können.
Zum Abschluss der gestrigen Tagung hielt Professor René-Marc Pille aus Paris einen Vortrag über den Wechsel der Familie Chamissos von Bayreuth nach Berlin. Herr Pille hat schon vor vielen Jahren französische Briefe der Familienmitglieder, sowie Polizei- und Regierungsakten im Geheimen Staatsarchiv in Berlin ausgewertet, die sehr detailliert zeigen, wie die Flüchtlingsfamilie gegen den Widerstand preußischer Behörden eine Zuflucht in Berlin fand. Leider sind diese auf Französisch publizierten Erkenntnisse noch lange nicht Allgemeingut der deutschen Chamisso-Rezeption geworden.

Nachtrag vom 18. Juni 2014:

Für Verwirrung sorgt derzeit ein Bericht der Märkischen Oderzeitung über die Mitgliederversammlung der Chamisso-Gesellschaft am vergangenen Samstag. Anders als gemeldet soll der im Kunersdorfer Musenhof ansässige Findling-Verlag keineswegs zum Jahresende geschlossen werden, wie von Verlagsseite zu erfahren war. Auch hat die Mitgliederversammlung keineswegs beschlossen, das Erdgeschoss des Hauses alsbald komplett für das Chamisso-Literaturhaus nutzen. Beschlossen wurde lediglich die Einsetzung einer Arbeitsgruppe, die ein Konzept erarbeiten soll. Völlig ungeklärt ist bisher die Frage der Trägerschaft und Finanzierung eines dauerhaften Literaturhauses oder Literaturmuseums. Gespräche der Chamisso-Gesellschaft mit dem Kultusministerium in Potsdam haben bisher nicht zu Ergebnissen geführt, und die Kultur-GmbH des Landkreises befindet sich, wie zu hören war, in Auflösung.

Zum Artikel: http://www.moz.de/lokales/artikel-ansicht/dg/0/1/1289058/

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