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Donnerstag, 8. November 2012

Grimms Märchen in der Staatsbibliothek

Rotkäppchen im Papiertheater
aus dem Stadtmuseum Berlin
Der britische Illustrator George Cruikshank hat im 19. Jahrhundert nicht nur beigetragen, Chamissos Schlemihl-Erzählung populär zu machen, er hat auch den weltweiten Siegeszug der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm befördert. Das ist nur eine der der vielen Kreuz- und Querverbindungen zwischen den beiden Mitbegründern der Germanistik und Adelbert von Chamisso, die einem beim Gang durch den Ausstellungsraum der Staatsbibliothek an der Potsdamer Straße in den Sinn kommen. 
"Wir hätten auch den Martin-Gropius-Bau mit Berliner Ausgaben der Grimmschen Märchen füllen können", sagt Carola Pohlmann, Leiterin der Kinder- und Jugendbuchabteilung der Staatsbibliothek halb entschuldigend. Der Raum im Scharoun-Bau ist eigentlich zu klein für die Schau anlässlich des Grimm-Jubiläums 2012: Im Dezember vor 200 Jahren erschien im Berliner Verlag von Karl Reimer die Erstausgabe der Kinder- und Hausmärchen. Da gibt es nicht nur die immer wieder veränderten Ausgaben zu zeigen, die die Grimms selbst ediert haben, sondern auch Briefe, Bücher und persönliche Gegenstände aus dem Nachlass der beiden Forscher, zahllose illustrierte Kinderbücher, Originalzeichnungen namhafter Illustratoren, Märchenspiele, Theaterpuppen und Kostüme, bis hin zu Stadtplänen mit den Adressen der Grimms und den nach ihren Märchenfiguren benannten Straßen - allein 44 sind es in Berlin! Das alles hätte eine etwas großzügigere Inszenierung verdient gehabt, aber immerhin, man versucht das beste aus der Raumsituation zu machen. Wohl erstmals in der Geschichte der Staatsbibliothek eine gemütlich mit Kissen ausgepolsterte Lese-Nische für Schuklassen. Studenten der Humboldt-Universität sollen sie als Navigatoren durch das Grimm-Universum führen. Heute abend werden zusammen mit der Ausstellung die 23. Berliner Märchentage eröffnet, das Motto beider Unternehmungen lautet: "Rotkäppchen kommt aus Berlin!" Vom 8. bis 25. November finden 1200 Märchenlesungen an 350 Orten statt, so Silke Fischer, die Direktorin der Märchentage. Dritter Partner im Bunde ist die Arbeitsstelle Grimm-Briefwechsel an der Humboldt-Uni. Deren Mitarbeiter Berthold Friemel hat mit Carola Pohlmann von der Staatsbibliothek die Ausstellung kuratiert und den wirklich wunderschönen wissenschaftlichen Katalog herausgegeben.

"Rotkäppchen kommt aus Berlin! 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen in Berlin"
Staatsbibliothek zu Berlin, Haus Potsdamer Straße 33, 10785 Berlin
bis 5. Januar 2013, Mo-Sa 11-19 Uhr, vom 22.12. bis 29. 12. 11-17 Uhr, sonn- und feiertags geschlossen. Katalog 256 Seiten, 18 Euro

Informationen der Staatsbibliothek
Website der Märchentage

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