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Mittwoch, 15. Juni 2011

Les Schlegel

"Seine abgeglätteten Formen haben mich, wie immer bei mir der Fall, zur ausgelassensten Freiheit begeistert, und wir haben manches zusammen abgehandelt. Ich blieb einmal fast die ganze Nacht bei ihm eingesperrt", schreibt Chamisso am 18. Juni 1810 aus Paris über seine Begegnung mit dem Gelehrten und Übersetzer August Wilhelm Schlegel. "Er meinte, er würde wohl fortan noch deutsch dichten, aber in Prosa solle man doch trachten allgemein verständlich zu sein, und warum soll man da nicht die französische Sprache gebrauchen. Er ist Meister des Stils in dieser canaillösen Sprache." Trotzdem beauftragte Schlegel Chamisso mit der Übersetzung seiner Vorlesungen über dramatische Literatur ins Französische. "So viel von Wilhelm, der übrigens dick und fett ist, und hier nirgends als bei Véry (restaurateur de Tuileries) speisen wollte, weil man sonst nirgends fressen könnte." Im Paris würdigt eine Inschrift an der in der Mitte des 19. Jahrhunderts erbauten Bibliothèque Sainte-Geneviève, gegenüber vom Panthéon, die beiden Kulturvermittler Friedrich und August Wilhelm als "Les Schlegel" (Foto). In Berlin, wo sie 1798-1800 die Zeitschrift Athenäum herausgaben, existiert eine Schlegelstraße; nicht weit davon stellt am Donnerstagabend um 20 Uhr eine Veranstaltung im Brechthaus die Schlegelbrüder vor. Im Literaturforum liest Manfred Callsen, Michael Bienert und Susanne Scharnowski von der Friedrich Schlegel Graduiertenschule der FU Berlin sprechen über die Verdienste der beiden Cheftheoretiker der Romantik.

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