Matthias Glaubrecht vom Naturkundemuseum in Berlin erklärt den Generationswechsel der Salpen, für dessen Beschreibung Chamisso mit der Ehrendoktorwürde der Berliner Universität ausgezeichnet wurde, und ordnet diese Leistung in die Wissenschaftsgeschichte ein. Mit seiner Kollegin Hannelore Landsberg hat Glaubrecht in mühsamer Detektivarbeit Dutzende von Objekten in den Sammlungen des Museums identifiziert, die von Chamisso stammen. Bereits als Student arbeitete er am Aufbau des Museums mit, eine ideale Vorbereitung für seine Sammlungstätigkeit während seiner Weltreise auf dem russischen Forschungsschiff Rurik (1815-1818).
Der wissenschaftliche Ertrag und die literarische Verarbeitung der Reise standen im Zentrum des ersten Chamisso-Kongresstages in der Pariser "Cité universitaire". Harry Liebersohn aus Illinois beleuchtete die einzigartige Qualität von Chamissos Buch Reise um die Welt im Kontext älterer und neuerer ethnografischer Reiseberichte. Regina Hartmann und Johannes Görbert hinterfragten die Perspektive und die Text-Strategien des Autors. Michael Schmidt rekonstruierte Chamissos aktive Beschäftigung mit zeitgenössischen Techniken der Buchillustration von wissenschaftlichen Werken. In seinem Abendvortrag am Mittwoch beschrieb der Pariser Literaturwissenschaftler René Marc Pille Chamissos Wechsel zwischen den Sprachen und Kulturen aus französischer Sicht.
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